Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Tief(en)grund

Unpigmentierte, lösungsmittelhaltige oder wässrige Grundierungen bzw. Imprägnierungen werden häufig auch als Tiefgrund bezeichnet: Sie sollen möglichst tief in saugfähige Untergründe eindringen, diese auch mehr oder minder verfestigen, eventuell gleichzeitig hydrophobieren und generell (zu) starke Saugfähigkeit reduzieren und egalisieren.
Mit einem entsprechend eingestellten Tiefgrund lassen sich auch kreidende oder bewitterte Oberflächen von mineralischen oder pastösen Putzen verfestigen, bevor diese mit einem Anstrich oder einer neuen Putzbeschichtung versehen werden. Der Verbrauch und das Eindringvermögen sind vom Saugverhalten des jeweiligen Untergrundes abhängig. Dabei ist wichtig, dass an der Oberfläche kein geschlossener, glänzender Film stehenbleiben darf, weshalb der Festkörpergehalt von Tiefgrundierungen in der Anwendungskonzentration in den meisten Fällen auch um oder unterhalb von 10% liegt.
Desweiteren werden bei wässrigen Tiefgrundierungen vorzugsweise besonders feinteilige Polymerdispersionen, sog. Hydrosole, mit besserer Penetrationsfähigkeit eingesetzt. Lösungsmittelhaltige Tiefgrundierungen bieten bei salzbelastenden Untergründen den Vorteil, dass wasserlösliche Salze nicht angelöst und an die Oberfläche transportiert werden. Auf Fassaden mit Wärmedämm-Verbundsystemen auf EPS-Basis sind nur spezielle lösungsmittelhaltige Tiefgrundierungen anwendbar. Silikonharzimprägnierungen weisen zusätzlich eine gute hydrophobierende Wirkung auf (siehe auch DIN EN ISO 4618).

Zurück