Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Teilchengröße, Teilchengrößenverteilung

Diese physikalische Eigenschaft ist in der Beschichtungstechnologie ein wichtiger Kennwert zur Charakterisierung von partikulären Rohstoffen.
So wird z. B. bei Dispersionsbindemitteln die Partikelgröße eines in Wasser dispergierten Polymerteilchens meist in der Maßeinheit μm (= 1/1000 Millimeter) angegeben. Häufig wird der mittlere Teilchendurchmesser genannt, der den Durchschnittswert der Teilchengrößenverteilung innerhalb einer Dispersion darstellt. Wichtig ist diese Angabe zum einen für das sog. „Pigmentbindevermögen“ eines Dispersionsbindemittels, zum anderen lässt die Teilchengröße auch Rückschlüsse auf das Eindringvermögen in einen saugfähigen Untergrund bzw. dessen Kapillaren zu. Letzteres spielt wiederum eine gewisse Rolle bei der Verankerung eines Beschichtungsstoffs im jeweiligen Untergrund und trägt dadurch zur Haftung bei, während sog. „Tiefgründe“ auf Basis unpigmentierter, feinstteiliger Dispersionen eine gute Verfestigung eines kreidenden, mehlenden oder sandenden Untergrundes bewirken.
Außer für Dispersionsbindemittel wird der Begriff Teilchengröße (oder Partikelgröße) aber auch zur Charakterisierung von Pigmenten und Füllstoffen verwendet, ebenso bei Körnungen. Hier wird häufig ein unterer Wert (= Feinanteil), ein oberer Wert (= Grobanteil) und eine mittlere Teilchengröße als sog. „d50-Wert“ angegeben und durch eine Korngrößen-Verteilungskurve dargestellt. In diesem Fall erlauben die Angaben Rückschlüsse auf die spezifische Oberfläche und den Bindemittelbedarf, ausgedrückt durch die Ölzahl. Bei Beschichtungsstoffen, die wie z. B. Putze in größerer Kornstärke aufgetragen werden, spielt eine optimierte Teilchengrößenverteilung (Sieblinie) der festen Bestandteile eine besondere Rolle, um Schrumpfspannungen und eine dadurch bedingte Rissbildungstendenz während des Trocknungsvorgangs zu vermeiden (siehe auch DIN EN ISO 4618).

Siehe auch:

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