Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Pastöse Putze

ist der Sammelbegriff für verarbeitungsfertige Beschichtungsstoffe mit putzartigem Aussehen, für die in der harmonisierten Produktnorm DIN EN 15824 (Putze mit organischen Bindemitteln) deren Art und Eigenschaft geregelt sind. Danach erhalten diese Putze für den freien Warenverkehr in Europa das CE-Zeichen. Die Anwendung wird durch die europäischen Normen DIN EN 13914 Teil 1 und Teil 2 und die nationalen Restnormen DIN 18550 Teil 1 und Teil 2 beschrieben und geregelt.
Im Gegensatz zu mineralischen Putzen (Edelputzen) sind die Bindemittel von pastösen Putzen organischer Natur, d. h. entweder wässrige Polymerdispersionen oder – in sehr geringer Menge – in Lösungsmitteln gelöste Harze. Weiterhin gehören auch die Kombinationen mit Wasserglas (i. d. R. Kaliumsilikat) und mit Silikonharzemulsion zu den pastösen Putzen.
Allen Pastösen Putzen gemeinsam ist jedoch das Fehlen anorganischer Bindemittelbestandteile wie Zement oder Kalk.
Pastöse Putze als korrekte fachliche Bezeichnung und Sammelbegriff (früher Kunstharzputze genannt) untergliedern sich in:

• Dispersionsputze;
• (Dispersions-)Silikatputze, organisch vergütet;
• Silikonharzputze;
• Dekorputze generell für die Innenanwendung, unabhängig von der Art des jeweiligen Bindemittels bzw. der entsprechenden Kombination.

In der Regel werden pastöse Putze in verarbeitungsfertiger Form geliefert; sie müssen vor der Verarbeitung nur noch aufgerührt und eventuell mit einem geringen Wasserzusatz auf die notwendige Verarbeitungskonsistenz eingestellt werden. Der besondere Vorteil von pastösen Putzen ist neben der außerordentlich großen Vielfalt an Strukturen, Farbtönen und Körnungen die unproblematische Verwendung und gute Haftung auf nahezu allen Untergründen. Nach Art der möglichen Effekte unterscheidet man z. B. Streichputz, Kratzputz, Reibeputz, Rollputz, Modellierputz, Traufelputz, Spritzputz, Scheibenputz, Buntsteinputz – die Kornstärken reichen dabei von unter 1 bis über 6 mm, wobei dies bei vielen Arten gleichzeitig auch die jeweilige Auftragsstärke bedeutet.
Hinsichtlich Trocknung und Erhärtung unterscheiden sich pastöse Putze von den im Strukturbild vergleichbaren mineralischen Putzen: Pastöse Putze trocknen ausschließlich rein physikalisch durch Verdunsten des Wassers. Dies bedeutet, dass sich bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit die Trocknungszeit verlängert, dass sich bei höheren Temperaturen (Sommer) die „offene Zeit“ verkürzt und dass bei einer Temperatur unterhalb von +5 °C bzw. 8 °C (bei Silikatputzen) das Arbeiten mit den pastösen Putzen nicht möglich ist. Hier können dann spezielle „Winterputze“ oder wasserfreie, lösungsmittelhaltige Varianten, z. B. bei Buntsteinputz, eingesetzt werden (siehe auch DIN 55945).

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