Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Netzmittel

sind Tenside, d. h. oberflächenaktive Substanzen natürlicher (z. B. Sojalecithin) oder synthetischer Art, die die Oberflächenspannung (Grenzflächenspannung) von Wasser und anderen Flüssigkeiten herabsetzen, sodass sie die Oberflächen fester Körper besser benetzen und damit auch besser in sie eindringen können. Auch hydrophobe, pulverförmige Pigmente und Füllstoffe lassen sich dadurch besser benetzen und leichter in einer wässrigen Vorlage dispergieren. Insofern unterstützen Netzmittel die Dispergiermittel in ihrer Wirksamkeit, ohne selbst als alleiniges Additiv ausreichend wirksam zu sein. In der Praxis werden deshalb häufig Kombinationen von Netz- und Dispergiermitteln eingesetzt, wobei hinzuzufügen ist, dass sich Netz- und Dispergiermittel in ihrer Wirkungsweise und ihrer Stofffunktionszuweisung nicht exakt trennen lassen. Netzmittel verfügen wie alle Tenside über einen charakteristischen Aufbau mit hydrophilen und hydrophoben Gruppen im Molekül. Dabei ist die Ladung der polaren, hydrophilen Gruppe bestimmend für die Unterscheidung in anionische, kationische, amphotere und nichtionische Tenside, die auf unterschiedlicher Grundlage aufgebaut sind. Ihre große Bedeutung für die verschiedensten Anwendungsgebiete ist auf diesen Aufbau zurückzuführen.
Nachteilig bei Tensiden ist die Tendenz zum Schäumen, was in den meisten Fällen bei der Herstellung von Beschichtungsstoffen bei ihrem Einsatz die Mitverwendung eines Entschäumers bedingt.
Des Weiteren ist im frisch applizierten Beschichtungsfilm eine mehr oder weniger stark vorhandene Wasserlöslichkeit vorhanden, die zu Auswaschungen und besonders an Fassaden zu Läuferbildung führen kann (Emulgatorenläuferbildung, Schneckenspuren). Diese werden normalerweise durch Niederschläge abgewaschen und/oder durch Sonneneinstrahlung abgebaut. In der Regel sind diese nach wenigen Monaten nicht mehr sichtbar (siehe auch DIN EN ISO 4618).

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