Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Schutzkolloide

werden verwendet, um feindisperse, geladene Teilchen oder Harztröpfchen in einem kolloidalen wässrigen System wie z. B. einer Polymerdispersion oder Harzemulsion in Wasser zu stabilisieren und gegen Flockung bzw. Koagulation zu schützen. Sie werden alternativ bzw. ergänzend zu niedermolekularen Emulgatoren als „Schutzkolloide“ auf Basis unterschiedlicher hochmolekularer, wasserlöslicher, natürlicher oder synthetischer Verbindungen eingesetzt. Typische Vertreter sind Celluloseether, Polyvinylalkohol, carboxylgruppenreiche Polyacrylate, Stärken, Proteine oder auch Alginate. Ihre Wirksamkeit beruht darauf, dass sie die dispergierten Polymerpartikel bzw. Kolloide mit einem dünnen, sterisch abschirmenden Schutzfilm umhüllen. Die Schutzkolloide wirken dabei als stabilisierende polymere Agentien, analog zu nichtionischen oder schwach anionischen Emulgatoren. Sie verbessern die mechanische Stabilität gegenüber Schereinwirkung, z. B. beim hochtourigen Rühren, und die Beständigkeit gegenüber Salzen bzw. Elektrolyten, Pigmenten, Füllstoffen und anderen Zusatzstoffen. Da Schutzkolloide meist große Mengen Wasser zu binden vermögen, erhöht sich oft auch die Viskosität der betreffenden Dispersionen oder Emulsionen. Sie erhöhen zudem dabei auch das Wasserrückhaltevermögen der Kolloide. Als Nachteil ist jedoch anzusehen, dass Filme von Schutzkolloid-stabilisierten Systemen umso wasserempfindlicher (quellbarer) sind, je höher der Schutzkolloidanteil im System ist. Dies ist gegenläufig zur zunehmenden Stabilität.

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