Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Risssanierung

Bevor über die Art des für ein Objekt am besten geeigneten Instandsetzungsverfahrens für vorhandene Risse entschieden werden kann, ist zunächst eine Klärung der Frage erforderlich, ob es sich dabei um ruhende (statische) oder arbeitende (dynamische) Risse handelt, d. h. solche, deren Breite und Länge z. B. infolge Temperaturänderungen, Feuchtigkeitsaufnahme, Spannungen im Untergrund usw. variiert.
Als Nächstes ist eine Beurteilung des betreffenden Untergrundes erforderlich. Und schließlich ist bei einer Risssanierungsmaßnahme zu berücksichtigen, ob es sich dabei nur um eine örtlich begrenzte Nachbesserung von Einzelrissen oder um eine großflächige Sanierung wegen des Vorhandenseins einer größeren Rissanzahl handelt.
Erst danach kann eine Entscheidung darüber getroffen werden, nach welcher Methode ein dauerhafter Erfolg der Risssanierung zu erwarten ist.
Grundsätzlich ist zwischen starren und flexiblen Rissüberbrückungssystemen zu unterscheiden, wobei letztere die größere Bedeutung haben und mit oder ohne Gewebearmierung (Elastikgewebe aus Glas- oder synthetischen Fasern, Rissbrücken, Fugenbänder) ausgeführt werden können.
Da infolge der unterschiedlichen Rissarten, Untergründe und Umgebungsbedingungen auch verschiedene Systeme für den jeweiligen Anwendungszweck zur Verfügung stehen, ist es erforderlich, für jeden Einzelfall – nach vorausgegangener Ursachenforschung und Beurteilung – das hierfür am besten geeignet erscheinende System auszuwählen und entsprechend den Vorgaben der Hersteller fachgerecht zu verarbeiten. Ein dauerhaft wirksames System muss auch bei tiefen Temperaturen noch eine messbare Dehnfähigkeit aufweisen, da die Rissbreite mit abnehmender Temperatur zunimmt. Ausführliche Angaben zur Rissproblematik enthält das WTA-Merkblatt 2-4: „Beurteilung und Instandsetzung gerissener Putze an Fassaden“ (siehe DIN EN ISO 4618 und
DIN EN 1062-7).

Zurück