Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Koaleszenz, Koaleszenzmittel

Der Vorgang der Bildung eines zusammenhängenden Films aus einer Polymerdispersion oder einem daraus hergestellten Beschichtungsstoff ist ein rein physikalischer Vorgang. Die Filmbildung erfolgt im Wesentlichen durch Wasserverdunstung und wird auch Koaleszenz (sog. kalter Fluss) genannt: Die einzelnen, in der wässrigen Phase dispergierten und voneinander getrennten Polymerteilchen kommen bei zunehmendem Wasserentzug miteinander in Kontakt, berühren sich, werden immer weiter zusammengepresst und verschmelzen schließlich miteinander (coalescere = sich vereinigen, verschmelzen). Das Erreichen eines Gleichgewichtzustands kann einen Zeitraum von ein paar Tagen bis mehreren Wochen in Anspruch nehmen - je nach Koaleszenzbedingungen.
Mit Inkrafttreten der Richtlinie 2004/42/EG (= europäische Decopaint-Richtlinie) und Umsetzung in Deutschland durch die ChemVOCFarbV haben sog. Hochsieder, d. h. organische Lösungsmittel mit einem Siedepunkt > 250 °C, als Koaleszenzmittel an Bedeutung gewonnen (beispielsweise Ester von Dicarbonsäuren). Definitionsgemäß handelt es sich hierbei jedoch nicht mehr um Lösungsmittel, sondern um Weichmacher (siehe auch DIN EN ISO 4618).

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