Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Kieselsäure

SiO2 kommt in der Natur kristallin als Quarz(-Kies) bzw. Sand vor. Daraus werden entweder im Nassverfahren sog. „Fällungskieselsäuren“ hergestellt oder durch Flammenhydrolyse sog. „pyrogene“ Kieselsäuren, wobei letztere aufgrund ihrer außerordentlichen Feinteiligkeit auch als hochdisperse Kieselsäuren bezeichnet werden.
In beiden Fällen handelt es sich bei den Endprodukten um synthetische Kieselsäuren. Die durch Fällung hergestellten Kieselsäuren agglomerieren aus kolloidalen Primärteilchen und besitzen ein hohes Porenvolumen. Sie werden als weiße, inerte Füllstoffe verwendet und können aufgrund ihrer Eigenschaften einen Teil des deckenden Weißpigments, überwiegend Titandioxid, ohne Qualitätseinbußen ersetzen. Allerdings begrenzt der aufgrund der großen Oberfläche besonders hohe Bindemittelbedarf die Einsatzmenge.
Pyrogene Kieselsäure findet Anwendung als anorganisches Mattierungs-, Verdickungs- und Antiabsetzmittel, ihre Oberfläche ist nahezu porenfrei. Durch chemische Nachbehandlung kann sie zusätzlich hydrophobiert werden, sodass sie auch gegen Verblocken (Zusammenkleben zweier Oberflächen) als Antiblockmittel wirksam ist. Außerdem dient sie häufig als Trägermaterial für Additive, wie z. B. Entschäumer.

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