Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Kapillarität

Mit dieser Bezeichnung wird das Verhalten von Flüssigkeiten in Kapillaren (von lat. capillus = Haar), engen Spalten und Poren beschrieben. Dieses ist durch die Oberflächenspannung der betreffenden Flüssigkeit bestimmt:
Eine benetzende Flüssigkeit, wie z. B. Wasser, steigt in Kapillaren, d. h. haarfeinen Röhrchen mit sehr kleinem Innendurchmesser, über den äußeren Flüssigkeitsspiegel empor. Eine nicht benetzende Flüssigkeit, z. B. Quecksilber, sinkt dagegen in einem Kapillarrohr ab und steht dadurch innen tiefer als außerhalb.
Auf dem Lackgebiet spielt die Kapillarität von Substraten, z. B. mineralischen Baustoffen, eine wichtige Rolle bei der Auswahl und der Anwendung von Beschichtungsstoffen: Wenn man bestrebt ist, das Wasseraufnahmevermögen von anorganischen Untergründen, das zum größten Teil auf ihrer Kapillarität beruht, möglichst gering zu halten, sind wässrige Produkte auf Dispersionsbasis zu wählen. Die feinen Polymerteilchen des Bindemittels dringen zusammen mit der wässrigen Phase in die Kapillaren ein, verschließen diese und bilden bei der anschließenden Verfilmung dann den gewünschten wasserabweisenden Film.

Zurück