Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Hautbildung

Hautbildung auf der Oberfläche eines Beschichtungsstoffs in einem offenen Gebinde

ist eine unerwünschte Eigenschaft bei flüssigen, physikalisch trocknenden Beschichtungsstoffen, bedingt durch die oberflächliche Abgabe flüchtiger Bestandteile (Wasser, Lösungsmittel) an die Umgebung, meist verursacht durch mangelhaft verschlossene oder nur teilweise gefüllte Gebinde, insbesondere bei erhöhter Lagertemperatur. Bei oxidativ vernetzenden Systemen, wie z. B. Alkydharzlacken, ist Hautbildung an der Oberfläche durch die Reaktion mit Luft-Sauerstoff bedingt; vermieden werden kann sie durch möglichst geringen Luftüberstand im Gebinde und/oder durch Zusatz von Hautverhinderungsmitteln (Antihautmittel). Bei reaktiv härtenden Lacken kann oberflächliche Hautbildung durch vorzeitige Vernetzungsreaktionen auftreten. Grundsätzlich sind wässrige Beschichtungsstoffe, wie Dispersionsputze und Dispersionsfarben, in weit geringerem Umfang von der Problematik einer Hautbildung betroffen als lösungsmittelhaltige Materialien. Dies hängt auch damit zusammen, dass der überstehende Luftraum in verschlossenen Gebinden auch bei nur teilweiser Füllung relativ schnell mit Feuchtigkeit gesättigt ist und im ersten Fall dann keine weitere Wasserverdunstung mehr stattfindet. Gebildete Haut muss in jedem Fall vor der Weiterverarbeitung des betreffenden Materials sorgfältig und möglichst vollständig entfernt werden, da sie sich durch einfaches Unterrühren nicht wieder auflösen und homogenisieren lässt. Sollte ein Entfernen nicht möglich sein, muss das betreffende Produkt zumindest abgesiebt werden (siehe auch DIN EN ISO 4618).

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