Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Gips

ist chemisch Calciumsulfat-Dihydrat CaSO4·2 H2O. Als Mineral bzw. Sedimengestein findet sich Leichtspat (oder Lenzin) in der Natur in unterschiedlichen Kristallformen von relativ geringer Härte in verschiedenen Lagerstätten auch in Deutschland und wird meist im Tagebau abgebaut. Oberhalb von 120 °C gibt Gips stufenweise das im Molekül vorhandene Kristallwasser ab; dabei bildet sich das sog. „Halbhydrat“ CaSO4·½ H2O, welches für die Erzeugung von Gips(karton)platten und als Stuck- und Modellgips Verwendung findet. Oberhalb von 300 °C gebrannt, entsteht Anhydrit CaSO4, ohne Kristallwasseranteil – durch Zufügen von H2O erfolgt die Rückverwandlung unter Volumenzuwachs in kristallinen Gips („Härten“). Gips weist einen relativ hohen Weißgrad auf, kann weiteres Wasser aufnehmen und erweicht dadurch, sodass er als Bindemittel nur für Innenputze infrage kommt: reiner Gipsputz, Gipskalkputz, Kalkgipsputz. Gips lässt sich leicht be- und verarbeiten und ist nicht brennbar. Alabaster ist feinkörniger, reiner, marmorartiger, durchscheinend kristallisierter Gips von gleicher chemischer Summenformel.

Neben natürlichem Gips werden zunehmende Mengen von künstlichem, sog. „REA“-Gips für verschiedene Anwendungen eingesetzt. Dieser Reststoff-Gips entsteht bei verschiedenen chemischen Prozessen als Zwangsanfall, insbesondere bei der Entschwefelung von Rauchgasen fossiler Brennstoffe in Kraftwerken, aber auch bei anderen chemischen Umsetzungen. Trotz gleicher chemischer Zusammensetzung wie natürlicher Gips bestehen Unterschiede in den Eigenschaften, sodass ein 1:1-Austausch nicht möglich ist.

Siehe auch:

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