Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Fassadentheorie

Aufgrund umfangreicher systematischer Untersuchungen, Prüfungen, Freibewitterungen, Messungen und Bewertung der erhaltenen Ergebnisse durch das Fraunhofer-Institut für Bauphysik wurden im Jahr 1968 erstmals die Anforderungen an Beschichtungsstoffe zum Schutz mineralischer Untergründe definiert. Dabei wurden die an langjährig haltbare und gut funktionsfähige Beschichtungen zu stellenden Anforderungen konkretisiert. Dies wurde als sog. „Fassadentheorie“ formuliert und in DIN 4108-3 mit Obergrenzen der Kennwerte festgeschrieben:

Dies bedeutet zum Beispiel, dass bei hoher Wasseraufnahme (Ww = 0,5 kg/(m2 x h0,5)) der Diffusionswiderstand niedrig sein muss (sd-Wert = 0,4 m).

Im WTA-Merkblatt II 6-5:2014/D (Innendämmung) wird Schlagregenschutz für innengedämmte Bauteile mit höheren Anforderungen: w ≤ 0,2 kg/(m2 x h0,5), sd ≤ 1,0 m und w x sd ≤ 0,1 kg/(m x h0,5) sichergestellt. Prüfnormen werden nicht genannt.

Da diese Werte zum ersten Mal von Dr. H. Künzel vom Fraunhofer-Institut in Holzkirchen eine allgemeingültige Form gebracht wurden, spricht man häufig auch von den sogenannten „Künzel-Werten“. Zu beachten ist, dass dispersionsgebundene Putze nach DIN EN 15824 nicht nach den genannten Prüfnormen, sondern nach DIN EN 1062-3 (Wasserdurchlässigkeit) und DIN EN ISO 7783 geprüft werden.

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