Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Topfzeit

bezeichnet die Zeitspanne, während der ein Beschichtungsstoff gebrauchsfähig bleibt, nachdem die Verpackung geöffnet wurde. Im engeren Sinn ist die Topfzeit auf Zweikomponenten-Materialien begrenzt: Hierbei rechnet sie vom Vermischen der beiden Komponenten (Stammlack und Härter) bis zu dem Zeitpunkt, an dem die chemische Reaktion einsetzt und der Beschichtungsstoff nicht mehr verarbeitungsfähig ist bzw. seine Eigenschaften verändert (z. B. Härte, Chemikalienbeständigkeit, Haftung).
Aber auch mineralische Pulverprodukte (Trockenmörtel) oder flüssige, wässrige Beschichtungsstoffe, wie z. B. Armierungskleber von WDV-Systemen, denen vor der Verarbeitung Zement zugesetzt wird, haben eine Topfzeit: In ersterem Fall rechnet diese ab dem Anmischen mit Wasser, in letzterem beginnt sie mit der Zugabe des Zements. Dabei ist die betreffende Zeitspanne einmal abhängig von der Reaktivität der beiden Komponenten, zum anderen von der während der Verarbeitung herrschenden Temperatur: Je höher diese ist, desto schneller erfolgt die Reaktion, d. h., desto kürzer ist die Topfzeit. Auch das Volumen der Mischung spielt dabei eine gewisse Rolle, insbesondere wenn es sich um einen exothermen Vorgang handelt, bei dem Reaktionswärme freigesetzt wird.
Die Topfzeit darf nicht verwechselt werden mit der Lagerfähigkeit eines Beschichtungsstoffs im verschlossenen Originalgebinde (Lagerstabilität) oder mit der Verarbeitungszeit nach erfolgtem Auftrag des Beschichtungsstoffs („Offene Zeit“)! Siehe DIN EN ISO 4618).

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