Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Frühregenfestigkeit

Wässrige Beschichtungsstoffe für die Außenanwendung sind in ihrem Trocknungsverhalten im Wesentlichen von folgenden Bedingungen abhängig: Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Auftragsstärke (Schichtdicke) und Luftwechselrate bzw. Windbewegung. Das bedeutet: Je niedriger die Temperatur, je höher die Luftfeuchtigkeit, je größer die aufgetragene Menge an Beschichtungsstoff und je geringer die Windbewegung, desto länger dauert die Trocknung.
Dies bringt Probleme vor allem während der kritischen Zeitspanne von Herbst und Winter mit sich. Wenn eine noch nicht vollständig durchgetrocknete Fassadenbeschichtung z. B. von Regen getroffen wird, regnet diese oft ab, weil sie noch nicht die erforderliche Koaleszenz zeigt und Wasserfestigkeit besitzt. Das bedeutet sie ist noch nicht „regenfest“ genug, um beispielsweise der Einwirkung eines Schlagregens zu widerstehen.
Mit dem Begriff „Frühregenfestigkeit“ wird das Trocknungsverhalten eines Produkts bezeichnet, welches trotz ungünstiger Witterungsumstände schneller regenfest wird als die übliche normale Standardqualität. Um die dafür notwendige schnellere Filmbildung zu erreichen, gibt es heute spezielle Bindemittel bzw. wirksame Additive. Frühregenfest eingestellte Materialien haben jedoch ihre natürlichen Grenzen in den Verarbeitungsbedingungen. Dies gilt sowohl bezüglich der Verarbeitung bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt als auch bei zu hohen Temperaturen. Deshalb muss das Verarbeitungsfenster frühregenfest ausgelobter Produkte strikt nach den Vorgaben der Hersteller eingehalten werden.

Zurück